Gleichberechtigung

Vor dem Gesetz haben alle Bürgerinnen und Bürger gleiche Rechte, aber der Lebensalltag bietet nicht allen Menschen die gleichen Möglichkeiten. Das wurde und wird nach wie vor in der Pandemie besonders schmerzhaft sichtbar und es zieht sich durch alle Bereiche des Alltags.

Ich bin Mutter einer kleinen Tochter und erlebe, wie andere Mütter – genau wie ich – um Vereinbarkeit von Beruf und Familie ringen.

Wir pochen auf zuverlässige Kinderbetreuung und müssen uns anhören, dass es früher mit viel weniger Betreuungsangebot doch auch ging. Und warum denn eigentlich alle Frauen neuerdings arbeiten können wollen?

Fakt ist, dass Frauen häufig gesellschaftlich benötigte aber unbezahlte Arbeit erledigen und deshalb keine Zeit mehr für bezahlte Arbeit haben. Gleichzeitig machen meist die Männer die bezahlte Arbeit und haben deshalb keine Zeit mehr für unbezahlte Arbeit. Und nicht selten mündet das – bei gleicher Lebensleistung – in deutlich unterschiedliche Renten- und Versorgungsansprüche bei Männern und Frauen.

Selbstverständlich kann jede Familie die Aufteilung selbst vornehmen, man entscheidet sich ja selbst für das Modell, das man lebt. Aber wenn über die gesamte Gesellschaft im Ergebnis relevante und messbare Unterschiede zwischen Männern und Frauen bestehen und Frauen dabei im Vergleich weitaus schlechter gestellt sind als Männer, dann ist die Gesellschaft nicht fair organisiert. Und das möchte ich ändern.

Gleichberechtigt sind wir Frauen nicht von alleine, und uns trägt auch keiner die Fairness auf einem Silbertablett hinterher, wir müssen unsere Ansprüche an eine faire Teilhabe aktiv einfordern. Gesellschaftlich ist da noch ein weiter Weg zu gehen.